Leseprobe & Spotify-Playlist

Scheiße! Scheiße! Scheiße!

Das einzige Wort, das durch meinen Kopf geistert, während ich immer noch ihr Kleid sehe, wie es sich aufbäumt, bevor die Schwerkraft sie nach unten zieht.

Rote Seide flatternd im Wind.

Eigentlich sollte ich nachsehen. Müsste ich nachsehen, mich vergewissern, dass das gerade wirklich passiert ist. Sollte ihr helfen. Müsste ihr helfen.

Eigentlich.

In der Realität kann ich mich nicht bewegen, als wären meine Pumps auf dem Betonboden des Daches festgenagelt. Kein Muskel gehorcht mir. Ich stehe einfach da und starre auf die Stelle, an der sie vor einem Moment noch gestanden hat. Wo sie mich angeschrien hat. Dieses Flehen, das mir noch immer in den Ohren klingt. Die vor Schreck geweiteten Augen, als sie das Gleichgewicht verliert.

Ich muss hier weg!

Die Realität schlägt über mir zusammen und rauscht wie eiskaltes Wasser durch meine Gedanken und meine Muskeln. Es rüttelt mich auf, und endlich kommt wieder Bewegung in meinen Körper. Ich schnappe mir meine Clutch, die ich wohl fallen gelassen habe. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, denn in meinem Kopf ist nur noch das Bild von ihr. Wie sie fällt.

Niemand darf wissen, dass ich hier war.

Dass ich mit ihr hier war.

Ich muss hier weg!

Ich stürze zur Glastür, die ins Treppenhaus führt. Mein entsetztes Spiegelbild blickt mir entgegen, und ich stocke, halte inne. Kann mich nicht von diesem Bild lösen, auch wenn alles in mir schreit, dass ich weglaufen soll.

Die großen, angstvollen Augen. Der gehetzte Blick, der immer wieder umherhuscht. Die Finger, die sich krampfhaft an die teure Designertasche krallen. Alles daran, an mir, schreit in Panik. Zeugt von dem, was da gerade passiert ist.

Ich nehme dieses Bild in mich auf, speichere es ab und verdränge es in den hintersten Winkel meiner Gedanken. Langsam entspanne ich mich. Der Griff lockert sich, die Augen werden ruhiger. Zumindest bis ich den Abgrund hinter mir wieder wahrnehme. Wie von selbst gleitet mein Blick zu der Stelle, an der sie eben noch gestanden hat. Zieht mich in seinen Bann, wie das Licht die Motten. Als würde ich darauf warten, dass sie wieder auftaucht, sich vor meinen Augen wieder materialisiert. Es ungeschehen macht. Aber dort ist nichts mehr. Nur Leere. Schwarze, tiefe Leere. Ein Schatten, der versucht, mich zu greifen, mich mit sich ziehen will. So wie er sie geschnappt hat.

Ein Schrei lässt mich zusammenzucken, und ein Schauder überläuft mich, als ich endlich den Blick abwenden kann. Wer hat da geschrien? Haben sie sie bereits gefunden? Oder habe vielleicht ich selbst diesen fürchterlichen Ton von mir gegeben?

Ich muss hier weg!

Ich atme durch, ringe mit der Panik in mir, die droht, mich zu überwältigen. Ich ziehe die Luft tief in meine Lungen, spüre, wie sich mein Brustkorb weitet, und in meinen Gedanken bildet sich ein Satz, den ich wie ein Mantra wiederhole.

Ich war heute Abend nicht auf dem Dach.

Ich habe nichts mitbekommen.

Ich war heute Abend nicht auf dem Dach.

Es ist alles in bester Ordnung.

Ich war heute Abend nicht auf dem Dach.

Ich habe nicht gesehen, wie sie …

Ist sie tot? Scheiße!

Ich schüttele den Kopf und verscheuche diesen Gedanken sofort wieder.

Ein letzter, tiefer Atemzug, genauso wie ich es tue, bevor ich auf die Bühne gehe, und schon schleicht sich, wie von selbst, mein bestes Bühnenlächeln auf meine Lippen.

Ich betrete das Treppenhaus und mache mich rasch auf den Weg nach unten. Nicht so schnell, dass es auffällig wäre, aber dennoch schnell genug, um zügig Abstand zwischen mich und das Dach zu bringen.

Ich muss zu den anderen, bevor mich hier jemand sieht. Zurück zum Ball, den ich den ganzen Abend über nicht verlassen habe.

Ich war nicht auf dem Dach.

Ich weiß von gar nichts.

Der Kies knirscht unter den Reifen meines Cabrios, als ich das Lenkrad einschlage und auf meinem Stammplatz vor der Schule einparke. Die letzten Klänge von Best Song Ever verklingen genau in dem Moment, als ich die Handbremse anziehe.

Perfekt.

»Da wären wir wieder«, sagt Alisha, die aus dem Auto steigt, kaum dass ich den Motor ausgeschaltet habe.

»Home, sweet home!«, sage ich, steige ebenfalls aus und lasse meinen Blick über das Backsteingebäude vor mir gleiten.

Westwood High School.

Oder auch mein kleines Königreich.

Stephanie räuspert sich sehr laut von der Rückbank, was mich dazu veranlasst, meinen Blick von der Schule loszureißen und den Fahrersitz nach vorne zu kippen, damit sie aussteigen kann.

»Könntet ihr beiden euch ein bisschen weniger freuen, dass die Sommerferien vorbei sind? Das ist ja nicht zum Aushalten«, grummelt sie, während sie ihre langen Beine aus dem Wagen schwingt.

»Wieso sollten wir?«, fragt Alisha und hakt sich bei mir unter. »Wir sind Seniors! Das ist unser letztes Jahr! Uns gehört der Laden jetzt.«

Nicht, dass das nicht schon vorher so gewesen wäre …

Mit Alisha an meiner Seite wende ich mich dem Schulgebäude zu und drücke beiläufig auf den Schlüssel in meiner Hand, was mein Auto einmal kurz aufhupen lässt.

»Lasst uns gehen. Wir wollen das Schuljahr ja nicht mit Zuspätkommen einläuten.«

»Little Miss Perfect, Madison Dumont, mal wieder«, sagt Stephanie und hakt sich auf meiner anderen Seite unter.

»Ich hab schließlich einen Ruf zu verlieren«, antworte ich lächelnd.

Wir gehen den von akkurat gestutzten Hecken gesäumten Weg zum Eingang hinauf. Das Knirschen unter meinen Schuhen ist mir so vertraut wie jeder Backstein dieses Gebäudes.

Das ist mein Reich, meine Wirkungsstätte.

Ich habe hart dafür gearbeitet, an der Spitze der sozialen Nahrungskette dieser Schule zu stehen. Nur die besten Noten, Engagement in verschiedenen außerschulischen Aktivitäten, Schulballkomitee – es gibt kaum ein Event an dieser Schule, bei dem ich nicht meine Finger im Spiel habe oder zumindest jemanden kenne, der jemanden kennt, und somit über jedes Detail informiert bin.

Und die Arbeit hat sich ausgezahlt. Während wir durch die Halle gehen, grüßen uns fast alle, an denen wir vorbeikommen. Ob Sportler, Streber oder Außenseiter – jeder will in unserem Fahrwasser mitschwimmen. Ich lächle und grüße den ein oder anderen zurück, bis wir schließlich an unseren Spinden ankommen.

Ich verstaue den Großteil meiner Bücher, nehme nur mit, was ich bis zur Pause brauche, und werfe noch mal einen schnellen Blick in den Spiegel, den ich an der Innenseite meiner Spindtür angebracht habe.

»Da ist Trevor«, flüstert mir Alisha zu. Ich drehe die Spindtür so, dass ich über den Spiegel hinter mich in die Halle sehen kann – und da ist er.

Trevor Morris. Star-Quarterback, Jahrgangssprecher und heißester Anwärter auf die Krone des Ballkönigs.

Und wenn alles nach Plan läuft, bald auch mein fester Freund.

Zeit für Phase 1 von Wie-Trevor-mein-Date-für-den-Ball-und-ich-somit-Ballkönigin-werde.

»Gehst du zu ihm?«, fragt Stephanie, die Trevor, genauso wenig wie Alisha, aus den Augen lässt. Und wer könnte es ihnen verdenken? In seiner Footballjacke sieht er einfach aus, als wäre er einem dieser Highschoolfilme aus den 90ern entsprungen. Und dann dieses Lächeln mit den Grübchen – zum Niederknien.

Während ich meine Haare noch einmal überprüfe und eine verirrte Strähne zurück an ihren Platz streiche, lasse ich ihn keine Sekunde aus den Augen. Er begrüßt gerade einen seiner Teamkameraden, doch etwas stimmt nicht. Abgelenkt wendet er sich immer wieder ab, aber sein Blick geht … nicht zu mir. Ich folge ihm mit den Augen über die Schülermassen – und da sehe ich sie.

Ein hilfloses Mäuschen, in Schlagjeans und mit einem fetten Rettet-die-Ozeane-Button an ihrem Rucksack, hat offensichtlich Trevors Aufmerksamkeit erregt.

»Wer ist das?«, fragt Alisha, die meinen Blick verfolgt hat.

»Keine Ahnung«, zische ich.

»Du solltest es besser schnell rausfinden«, sagt Stephanie und nickt zu Trevor, der sich gerade durch die Menge zu dem Öko-Mäuschen durchschlängelt.

»Er ist Jahrgangssprecher, er wird ihr sicher nur helfen wollen. Ihr kennt doch Trevor«, wendet Alisha ein.

Natürlich.

Ich unterdrücke ein Schnauben. Der Blick, mit dem Trevor sie ansieht, ist nicht der eines fürsorglichen Jahrgangssprechers. Nein, er ist auf der Jagd und sie das aufregende, neue, eingeschüchterte Reh, das es zu erlegen gilt.

Oh nein, nicht mit mir. Ich sollte die Einzige sein, die er dieses Schuljahr mit diesem Blick ansieht.

»Es kann auf jeden Fall nicht schaden, sich mal vorzustellen«, sage ich, knalle meinen Spind zu und mache mich ebenfalls auf den Weg zu der Neuen. Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich bei ihr um eine neue Schülerin handeln muss. Ich kenne schließlich jeden auf dieser Schule, und sie wäre mir garantiert aufgefallen.

Trevor hat sie mittlerweile erreicht und gemeinsam beugen sie sich über ihren Stundenplan. Er lächelt sie an, und sie kichert.

Kichert …

Ich verdrehe innerlich die Augen.

Also wirklich, geht’s noch billiger?

Bestimmten Schrittes gehe ich auf die beiden zu – mit dem Wissen, dass Alisha und Stephanie mir folgen. Die Menschenmenge teilt sich für uns, denn sie wissen, wer an dieser Schule das Sagen hat. Miles, mein langjähriger Theaterpartner, kommt auf uns zu, doch ich gebe ihm mit einem kurzen Kopfschütteln zu verstehen, dass ich jetzt nicht mit ihm sprechen will. 

Noch immer spüre ich Miles’ Blick auf mir, doch ich ignoriere ihn. Ich werde mich später um ihn kümmern. Im Moment habe ich nur Augen für Trevor, der mit dieser Brünetten lacht. Ich schüttele den Zorn darüber ab, bereite mich vor wie bei einem Auftritt. Beruhige mein Inneres, sodass man nicht sieht, wie ich mich wirklich fühle, sondern nur das, was ich will, dass sie sehen.

»Guten Morgen, Trevor«, sage ich gut gelaunt und platziere mich direkt neben ihm, sodass ich der Neuen genau gegenüberstehe und sie aus der Nähe einer kurzen Musterung unterziehen kann. »Wie waren deine Ferien?« Ich lächle weiter, während ich meinen Blick ein letztes Mal über die Neue gleiten lasse. Allein ihr Outfit sagt mir alles, was ich über sie wissen muss: Schlagjeans, die so verwaschen sind, dass das definitiv nicht gewollt ist, ein weißes Top mit Spitze, für das sicherlich Omas Gardinen herhalten mussten, ein Öko-Rucksack, der fast auseinanderfällt und mit lauter bunten Buttons zugepflastert ist, wobei der überdimensional große Rette-die-Ozeane-Button besonders ins Auge springt. Abgerundet wird ihr »Look« mit einem No-Make-up-Style, weil sie tatsächlich kein Make-up trägt, und einem Zopf, der ihr locker über die Schulter hängt.

Eine Wanna-be-Retterin-der-Welt.

Und absolut nicht Trevors Liga.

»Gut«, murmelt er in meine Richtung und widmet sich wieder dem Stundenplan der Neuen, während ich mich ihr zuwende, als hätte ich sie gerade erst bemerkt.

»Entschuldige, ich hab mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Madison. Und du bist?« Ich halte ihr meine perfekt manikürte Hand hin, und sie zögert keinen Moment, sie zu ergreifen.

»Sara, nett, dich kennenzulernen.« Sie lächelt, und ich verstehe, wieso Trevor den Blick nicht von ihr lassen konnte. Ihr Lächeln ist ehrlich, nicht aufgesetzt wie das der meisten hier.

Ich lächle unwillkürlich zurück. »Du bist neu hier, oder?«

»Ist das so offensichtlich?«, fragt sie peinlich berührt und spielt nervös mit dem Träger ihres Rucksacks, den sie über der linken Schulter trägt.

»Ein wenig«, sage ich und lasse mein Lächeln noch etwas strahlender werden. »Diese Schule kann am Anfang aber auch furchterregend sein. Ich kenne jeden Winkel dieser Schule und kann dich später auch rumführen, dann wirst du dich hier ganz schnell zurechtfinden. Lass mal sehen, wo du hinmusst.« Ich schnappe mir den Stundenplan von Trevor, was dieser mit einem empörten Schnauben quittiert.

»Ah, Geografie bei Mr. Connor. Das ist da hinten den Gang …« Ich blicke vom Stundenplan auf und sehe, wie Trevor sie schon wieder mustert und Sara versucht, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie es bemerkt. Wieder sticht mich die Eifersucht, weil dieser Blick mir vorbehalten sein sollte und nicht irgendeiner dahergelaufenen Öko-Maus.

»Weißt du was«, sage ich einem Impuls folgend, »das liegt auf unserem Weg, wir können dich mitnehmen und es dir zeigen.«

»Eigentlich hatte ich schon angeboten, dass ich sie hinbringe«, sagt Trevor und blickt mich das erste Mal an diesem Morgen an. Sein Blick ist eindrücklich, und es ist mehr als deutlich, dass er will, dass ich mich da raushalte.

Tja, Pech gehabt.

»Wie willst du das denn machen?«, frage ich zuckersüß. »Du hast doch Algebra bei Mrs. Donnely, und soweit ich weiß, ist ihr Klassenzimmer immer noch am anderen Ende der Schule. Es ist superlieb von dir, dass du Sara helfen willst, aber wir wissen doch alle, wie ungehalten Mrs. Donnely wird, wenn man nicht pünktlich ist. Du musst dir nicht gleich Ärger einhandeln, wenn ich für dich Sara zu ihrem Unterricht bringen kann.« Ich blicke ihm einen Moment länger in die Augen, als nötig, um meinen Standpunkt klarzumachen, bevor ich mit einem noch breiteren Lächeln hinzufüge: »Überlass Sara nur uns, wir kümmern uns um sie, versprochen.«

Alisha und Stephanie nehmen Sara in ihre Mitte, während sich Trevor endlich mit unverständlichem Gemurmel seiner Wege trollt.

Nun zu dir.

Ich nehme die Neue ins Visier. Unsicher huscht ihr Blick zwischen mir, Alisha und Stephanie hin und her. Mein Lächeln bleibt wie festgeklebt auf meinem Gesicht.

»Also, wollen wir?« Ich deute auf einen der Gänge hinter uns und gehe voraus, während sich Alisha und Stephanie bei Sara unterhaken und sie mit sich ziehen.

»Woher kommst du, Sara?«

»Wisconsin«, antwortet sie, und man hört ihr die Verunsicherung deutlich an.

Landei, wusste ich’s doch …

»Und was treibst du so weit weg von zu Hause?«, fragt Stephanie.

»Mein Dad wurde versetzt, und deshalb mussten wir umziehen.«

»Was arbeitet dein Dad denn?«, hakt Alisha nach.

»Er ist beim Militär.«

»Das klingt aber spannend.«

»Wenn ihr fünf Umzüge in drei Jahren spannend findet, dann vielleicht.« Ich höre deutlich die Verbitterung heraus und gebe Alisha mit einem Blick zu verstehen, es gut sein zu lassen.

Ein kurzes Stück gehen wir schweigend den Korridor entlang, während Schüler uns grüßen, doch nach und nach verschwinden sie alle in ihren Klassenräumen, bis der Gang leer ist und nur noch wir vier übrig bleiben.

»Du und Trevor seid so ein süßes Paar, Maddie«, sagt Alisha plötzlich.

Etwas zu offensichtlich, aber ich kann damit arbeiten.

»Ihr seid zusammen?«, fragt Sara alarmiert.

Zumindest hat sie schnell geschnallt, dass sie in Schwierigkeiten ist.

»Nur eine Frage der Zeit«, sage ich, bleibe stehen und drehe mich zu ihr um.

»Du bist neu hier, deshalb geb ich dir eine kurze Einführung, wie das hier an der Westwood High so läuft.« Ich setze mein unschuldigstes Lächeln auf. »Diese Schule ist ein lebender, atmender Organismus mit ganz klaren Strukturen und Hierarchien. Je schneller du deinen Platz findest, desto weniger Probleme wirst du hier haben.«

Sie blickt mich forschend an, bevor sie sich aus Alishas und Stephanies Griff befreit und die Arme vor der Brust verschränkt. »Und lass mich raten: Du bist die Königin, und alle haben nach deiner Pfeife zu tanzen?«

»Du bist schnell von Begriff«, sage ich und gehe einen Schritt auf sie zu. »Ich habe mir meinen Platz hart erarbeitet.«

»Gehört Trevor auch zu den Sachen, die du dir hart erarbeitet hast?« Sie setzt Anführungszeichen in die Luft, und nur mein jahrelanges Schauspieltraining verhindert, dass ich mit den Zähnen knirsche oder mein Lächeln verrutscht.

»Ganz genau.« Ich trete wieder einen Schritt zurück. »Es ist dein erster Tag, und ich bin nicht nachtragend. Die Grenzen sind jetzt klar. Wenn du dich daran hältst, werden wir keinerlei Probleme miteinander haben. Das ist übrigens Mr. Connors Klassenzimmer.« Ich deute auf die Tür, neben der ich stehe, bevor ich an Sara vorbeigehe und mich auf den Weg zu meinem eigenen Unterricht machen will. Doch sie hält mich am Arm fest.

Das ist ein Fehler, ein böser Fehler.

Eine Augenbraue hochziehend, sehe ich sie an.

»Und wenn ich mich nicht daran halten will?«, fragt sie und ihr Lächeln ist plötzlich genauso zuckrig und aufgesetzt wie mein eigenes.

Ich schmunzele. »Dann, meine Liebe«, sage ich, während ich mich mit einem Ruck aus ihrem Griff befreie, »werde ich dir leider das Leben hier zur Hölle machen müssen.«

Meine Worte haben die gewünschte Wirkung. Das Lächeln verrutscht, und ich sehe Angst über ihr Gesicht huschen.

Sehr gut, endlich lernst du, wo dein Platz ist.

»Einen schönen ersten Tag noch«, trällere ich, während ich mich mit Alisha und Stephanie auf den Weg zu unserem Klassenzimmer mache.

»Was machen wir wegen ihr?«, fragt Stephanie, als hinter uns eine Tür ins Schloss fällt.

»Wir behalten sie im Auge, schauen, wie sich das Ganze entwickelt. Mit wem sie sich anfreundet, welchen Clubs sie beitritt. Außerdem will ich wissen, wo sie auf Social Media unterwegs ist, wem sie folgt, wer ihr folgt. Ich will vorbereitet sein.«

»Denkst du denn, das ist nötig?«, fragt Alisha. »Du hast deinen Standpunkt ziemlich deutlich gemacht.«

»Wie heißt es so schön«, sage ich lächelnd, während ich die Tür zu unserem Klassenzimmer aufziehe, »halt dir deine Freunde nah und deine Feinde noch viel näher.«

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